Artikel verfasst von Frank Joung

Heilala von Keyserlingk hat eine faszinierende Biographie. Die 34-jährige Deutsch-Philippinerin mit dem adligen Namen ist in Neuseeland geboren, lebte als Baby auf der Südseeinsel Tonga und hat als Kind in drei verschiedenen asiatischen Ländern gelebt – am längsten davon in Birma/ Burma.

„Im Sommer waren wir immer in Deutschland und dann spielt man ja auch mit anderen Kindern. Ich habe nie verstanden, dass es Leute gibt, die Burma nicht kannten. Das war das Zentrum meines Universums.“

Als Kind zieht sie mit ihrem deutschen Vater, ihrer philippinischen Mutter und dem jüngeren Bruder von Land zu Land, besucht die internationale Schule, bevor sie als Jugendliche nach Europa zieht – ohne die Familie. In all den verschiedenen Ländern macht sie die Erfahrung, dass die Menschen sie und sich ständig fragen, wo sie wirklich herkommt.

„Ich bin überall auf der Welt Ausländer. Egal, was im Pass drin steht, auch wenn mein Vater aus Deutschland kommt. Hier in Deutschland schauen die Leute mich trotzdem anders an. Die sehen ja, dass ich nicht komplett deutsch bin. In den Philippinen ist es genau so. Die sehen das auch sofort. Das heißt: Es ist ganz egal, wo ich bin, ich sehe nicht so aus, als wäre ich von da.“

In einem Land hielten die Menschen sie allerdings doch für eine Einheimische, und zwar in: Usbekistan.

Heilala spricht von ihren Erfahrungen in den verschiedenen Ländern: von ihren Schwierigkeiten, sich in Bangladesch zurechtzufinden, von der Freiheit, die sie in China genoss, und sie erklärt, warum sie die westliche Welt in England und Deutschland zunächst nicht verstand.

„Die größten Unterschiede sind Kleinigkeiten, kleine Details.“

Worauf Moderator Frank sie gleich zu „einem lustigen Spiel“ herausfordert. Ähnlich der 200-Euro-Frage bei „Wer wird Millionär“ muss sie deutsche Sprichwörter und Redewendungen vervollständigen.

„Betrunkene und Kinder sagen …“
„Jedes Böhnchen macht ein …“
„Der April macht …“
„Das ist doch Jacke …“

Einfach, oder? Nicht, wenn man in Asien aufgewachsen ist.

Aber wo liegt eigentlich Heilalas Basis? Wie definiert sie Heimat?

„Für mich ist Heimat da, wo meine Familie ist. Und wenn ich von Familie spreche, meine ich wirklich meine Eltern und meinen Bruder. Ich habe immer gesagt: Egal, was für ein Haus es ist oder wo sie wohnen. Solange ich mich da auf den Boden hinlegen kann, ist das für mich irgendwo auch Heimat.“

Die beiden reden über Heilalas Beziehung zu ihrem Mann, der aus Bayern kommt. Über süßes Frühstück und deutsches Abendbrot. Wie man Zahlen mit den Fingern anzeigt – und wie sich das in den verschiedenen Kulturen unterscheidet. Warum es Koreaner in Deutschland womöglich schwer haben, ein Taxi heranzuwinken, und wieso Heilala vor ihrem ersten Vortrag auf Deutsch Angst hatte.