Artikel verfasst von Frank Joung

Oyindamola Alashe ist Journalistin und Autorin. Die 43-Jährige spricht mit Frank über Aliens in der Raucherecke, warum eine Scheidung ein Wiedersehen mit ihrem Vater möglich machte und wieso sie sich für alleinsorgende Mütter einsetzt.

Oyinda wird im April 1978 in Providence in den USA geboren. Die Eltern – ihre Mutter kommt aus Deutschland, ihr Vater aus Nigeria – hatten sich in Deutschland kennengelernt und waren in die USA ausgewandert. Nach der Trennung der beiden kehrt die Mutter in ihren Heimatort zurück, Oyinda wächst ohne ihren Vater auf, der bis heute in den USA lebt.

Einmal in der Masse untergehen

An Lünen in Westfalen hat Oyinda keine so guten Erinnerungen. Zwar wird sie vom Umfeld gut aufgenommen und ist akzeptiert, aber sie fühlt sich stets unter Beobachtung, ständig hypervisibel.

„Ich wäre so gerne einfach in der Masse untergegangen. Eine von vielen sein hätte sich manchmal gut angefühlt, aber das hatte ich in dem Alter nie.“

Im Gymnasium tut sie sich mit den anderen wenigen BIPoC-Kids zusammen. „Wir haben uns wie Aliens gefühlt“, sagt sie. Das ändert sich erst mit dem Umzug nach Köln, wo sie auch mal eine von vielen (mehreren) sein kann. Als sich ihre Muitter nach 25 Jahren ehe von ihrem Mann scheiden lässt, ist Oyindas bereit, ihren Vater zu treffen. „Ich habe ihn das erste Mal mit 20 getroffen, es war verrückt.“

„Ich war früher sehr angepasst“

Beruflich steigt sie in den schreibenden Journalismus ein. Anfangs hält sie sich fern von den „typischen Themen für BIPoC“, doch spätestens mit der Geburt ihres Sohnes, gibt sie ihre Angepasstheit mehr und mehr auf.

„Ich war früher sehr angepasst. Ich hatte immer das Gefühl, ich muss sehr leise sein, ich muss sehr brav sein, ich muss mich an Regeln halten, weil mir sehr früh bewusst war, dass es andere Konsequenzen für mich haben würde, wenn ich das nicht mache.“

Als sie ihren heutigen besten Freund, den Aktivisten Gianni Jovanovic kennenlernt, erfährt sie von einer weiteren harten rassistischen Realität einer marginalisierten Gruppe. In dem Buch „Ich, ein Kinder der kleinen Mehrheit“, was Gianni und Oyinda gemeinsam geschrieben haben, geht es einerseits um das Leben von Gianni, andererseits um die bittere Erfahrungswelt der Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland.

Weitere Themen: Klischees über alleinerziehende Mütter, „Quotenschwarze“ im Journalismus,