Artikel verfasst von Frank Joung

Dennis und Jeffrey sind in Hamburg geboren und haben nigerianisch-deutsche Wurzeln. Im Podcast sprechen sie über den traumatischen Tod des Vaters, über Angepasstheit und Rebellion, warum Hip Hop so prägend war und ob sie in Deutschland alt werden wollen.

Tod und Trauma

Jeffrey wird am 11. Februar 1974 geboren, Dennis kommt am 2. März 1977 zur Welt. Ihr Vater verstirbt früh. „Unser Vater wurde aus rassistischen Motiven getötet“, sagt Dennis. Für beide sei der frühe Tod traumatisch gewesen. „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke., sagt Dennis“ Jeff sagt: „Das hat mich extrem geprägt. Ich habe die Schmerzen lange weggedrückt.“

„Ich hatte eine tiefe Sehnsucht nach Normalität.“

Jeff

Die Familie war von Hamburg nach Nigeria gezogen, in die Heimat des Vaters. Doch nach dem Tod ihres Mannes entscheidet sich die Mutter wiederum in ihre Heimat – Deutschland – zurückzuziehen. Dennis und Jeff wachsen in Hamburg auf.

Hip Hop ändert alles

Schon in frühen Jahren stoßen sie auf die relativ neue Hip-Hop-Bewegung. Vor allem Dennis packt die Musik und er fängt früh mit Rappen an. Mit „Absolute Beginner“ feiert er als Denyo nach einigen Jahren ziemlich schnell große Erfolge. Das erste Major-Album „Bambule“ ist bis heute eines der bekanntesten und prägendsten Hip-Hop-Alben in Deutschland.

Dennis beschreibt sich selbst zu der Zeit als „sehr authentisch und null angepasst“. Jeff sei der angepasstere der beiden – sagt er selbst. „Ich habe mich viel an Dennis orientiert.“ Das typische Älterer-Bruder-jüngerer-Bruder-Verhältnis hätten die beiden nicht gehabt, findet Dennis, und Jeff stimmt dem zu. „Ich bin sehr autark.“

„Ich wollte auch mal kurz normal sein. Das ging aber voll in die Hose. Den ’netten‘ Bürger wollten sie nämlich auch nicht. Und als ich das gemerkt habe – das war ein Befreiungsschlag!“

Dennis

Ende der Anpassung

Auch wenn Dennis immer noch Musik macht (Beginner-Album kommt!) und als DJ auftritt, hat er sich auch anderen beruflichen Aufgaben gewidmet. 2021 gründet er das Tech/ Web3-Unternehmen „Proof of Taste“.

Jeff, der ursprünglich vor allem Werbefilme gedreht hat, hat seiner ehemaligen Branche den Rücken gekehrt und ist jetzt Kreativdirektor bei der Musikproduktion „Not a Machine“. „Neue Wege gehen, was lostreten“, sei sein Ziel, sagt Dennis. Das Ende als Werberegisseur sei für Jeff auch ein „Ende der Anpassung.“

Weitere Themen: Sklaverei, Rückkehr nach Nigeria als Erwachsener, Public-Enemy-Tour 1990, Röntgenblick und Befreiungsschlag, Brüder-Dynamiken und Patchwork-Familien.