Artikel verfasst von Frank Joung

Lamin Leroy Gibba ist Schauspieler, Autor und Produzent. Im Podcast erzählt er, wie ihn Polizeikontrollen schon in jungen Jahren prägten, warum er seine Pubertät nicht noch mal erleben möchte – und wie er es geschafft hat, seine Dramedy-Serie „Schwarze Früchte“ zu produzieren. Über Castingshow-Vibes in New York, Side-Character-Gefühle und Impro im Kindergarten.

Prägende Polizeikontrollen

Lamin wird im April 1994 in Münster geboren. Sein Vater ist aus Gambia, seine Mutter Deutsche. Doch Lamin bleibt nicht lange in der Studentenstadt, er wächst in St. Pauli auf. Schon früh bemerkt Lamin, dass sein Schwarzer Vater, der auch afrikanisch gelesen wird, des Öfteren ohne Zutun in Polizeikontrollen gerät.

„Es macht natürlich was mit dir, wenn du als 5-, 6-Jähriger neben deinem Vater stehst und immer wieder sechs Polizisten auf ihn zukommen und nach dem Pass fragen. Das vergisst man nicht und versteht: It shoulnd’t be happening.“

Lamins Eltern trennen sich und sein Leben spielt sich in Bremen und Hamburg ab, er pedelt zwischen Städten, Milieus und Communitys.

Sein Ding, so sagt Lamin mit einem Schmuzeln, sei immer das Spiele gewesen. „Geschichte erzählen – das habe ich immer gemacht.“ Ob als junges Kind Impro-Theater im Kindergarten oder Performen vor den Eltern, Lamin mag die Bühne.

Feedback von Außen

Als Teenager jedoch hat er eine schwere Zeit. Er bemerkt, dass die Außenwahrnehmung von ihm, die ihm gespiegelt wird, ihn als „anders“ definiert.

„Es hat (bei mir) mit Schwarzsein und Queerness zu tun, dass du als Jugendlicher viel Feedback von Außen bekommst, dass etwas mit dir nicht stimmt. Natürlich hinterfragt man sich da. Ist genervt, sichtbar zu sein, gleichzeitig aber auch unsichtbar. So komplett internalisiert habe ich das nicht, aber es war etwas, dass sich durch mein Leben zog.“

Gerade im Aufwachsen fühlt er den Struggle. Während andere daten, fühlt er sich wie ein namenloser Side-Character, der nur aus dem Hintergrund zuschaut und nicht mitmischt. „Ich habe mich sehr allein gefühlt.“ Umso interessanter findet er es jetzt, sich mit anderen queeren Menschen über diese bestimmte Zeit auszutauschen.

„Schwarze Früchte“ bei ARD

Lamins größter Traum ist, in New York Schauspiel zu studieren – was auch nach einigen Anlaufschwierigkeiten klappt. Nach vier Jahren kehrt er nach Deutschland zurück – was er selbst nicht für möglich gedacht hatte – aber er hat die Vision, seine eigene Serie produzieren zu lassen. Auch das klappt. Im Oktober 2024 läuft seine achtteilige Serie „Schwarze Früchte“ in der ARD-Mediathek.