Artikel verfasst von Frank Joung

Constanze Osei ist Director for Corporate Innovation, DE&I and Culture bei O2 Telefónica Deutschland. Im Podcast spricht sie über ihr Aufwachsen als „Bunter Hund“ im Schweinegürtel, wie starke Schwarze Frauen sie inspiriert haben und wieso Chancengleichheit auch bei der Digitalisierung mitgedacht werden muss.

Von Essen in den Schweinegürtel

Constanze kommt im Mai 1983 in Essen zur Welt, wo sie auch die ersten Jahre ihres Lebens verbringt. Die Mutter ist deutsch, der Vater kommt aus Ghana. Nachdem die Eltern sich trennen, zieht sie mit ihrer Mutter in ein Dorf in Ostfriesland, die Region wird auch „Schweinegürtel“ genannt. Das Umfeld ist im Gegensatz zu ihrem Nordessener Viertel sehr weiß und sehr ländlich, fernab von urbanen Zentren. Die 24/7-Blicke machen ihr schwer zu schaffen.

„Es war schrecklich. Ich habe sehr gelitten. Ich war wie ein bunter Hund. Das war intense.“

Aber sie findet in der Schule gute Freund*innen, mit denen sie zum Teil heute noch befreundet ist. Wie viele Halbe Katoffln wandert sie auf dem schmalen Grat zwischen Assimilation und „Ich-sein“. Sie lernt Hip Hop lieben und lehnt den Schützenverein ab. Wenn sie ihren Vater in Essen besucht, taucht sie voll in seine Community ein. „Ich glaube, mein Vater hatte nicht einen deutschen Freund. Ich bin in zwei sehr verschiedenen Welten groß geworden.“

Tanzen in New York & Politik in Bielefeld

Nach dem Abi geht sie nach New York – ihren Sehnsuchtsort. Dort arbeitet sie zunächst als Betreuerin in einem Jugendcamp und besucht dann das Broadway Dance Center. „Das Ziel war nie, Tänzerin zu werden, ich habe es einfach ausprobiert und mich reingeschmissen. Ich wollte damals schon Politik studieren, aber ich musste erstmal weg.“

„Ich hatte keine Wahl, mutig zu sein. Du musst surviven und du musst ganz tief in dir einen Kern finden, deinen inner Queendom, nicht nur um zu surviven, sondern auch zu thriven und Flügel zu entwickeln.“

Nach der Zeit, die sie sehr genießt und in der ihr Bewusstsein als Schwarze Frau gestärkt wird, studiert sie Politik in Bielefeld, arbeitet danach in Berlin und landet bei Facebook, heute Meta. Das Arbeiten in einem international agierenden diversen Unternehmen bringt sie stark persönlich weiter. Sie trifft auf inspirierende Schwarze (Business-) Frauen – in Deutschland sieht es mit der Diversität in ihrem Arbeitsfeld noch sehr mau aus, gerade in Führungspositionen.

Digitalisierung als Empowerment-Tool?

Heute arbeitet sie bei einem großem Telekommunikations-Unternehmen und baut einen neuen Bereich auf. „Ich fand schon immer spannend, was Digitalisierung mit Menschen macht und wie sie auch ein Tool für Empowerment und ein großer Equalizer für Chancengleichheit sein kann, also auch eine Möglichkeit, gerechtere Gesellschaften zu gestalten.“