Artikel verfasst von Frank Joung

Mona Ameziane hat einen marokkanischen Vater und eine deutsche Mutter. Die Journalistin und Moderatorin spricht über ihr erstes Buch „Auf Basidis Dach“, Diversität in der Buchbranche und wie sie in die High Society von Agadir geriet.

Monas Eltern lernten sich in Frankreich kennen. Ihr Vater verkaufte Mandeln, ihre Mutter machte Urlaub. „So nahm alles seinen Lauf“, sagt Mona. Die beiden zogen nach Marl, ins Ruhrgebiet. Natürlich gab es „Kleinstadtgelaber“, der wolle nur das Geld usw. doch die deutschen Schwiegereltern, die ein Schuhgeschäft führten, verteidigten und unterstützten das Paar.

„Guter Mix zu Hause“

1994 wurde Mona geboren. Sie wächst in einem Zuhause auf, das „einen guten Mix“ hat aus beiden „Welten“. Sie geht in eine integrative Kita, die sich Diversität auf die Fahnen geschrieben hat. „Da haben wir gut reingepasst“, sagt sie. In der Schule erlebt sie zwar weniger Vielfalt, dafür aber auch kaum Rassismus – außer ein Mal.

Kinder erzählen ihr von einem „Hitler“ und was der wohl mit ihrem Vater und ihr machen würde. Mona ist schockiert – ihre Eltern müssen ihr beim Abendbrot eine kurzen, kindgerechten Bericht über die Zeit des Nationalsozialismus‘ geben. „Natürlich viel zu früh“, sagt Mona. Es sei aber auch das einzige größere diskriminierende Ereignis gewesen, an das sie sich erinnert.

Auch später gibt es zwar die üblichen Anmach-Wo-kommst-du-eigentlich-her-Ratespiele, aber von direktem Rassismus sei sie verschont geblieben, berichtet sie.

Mitten in der High Society von Agadir

In der elften Klasse macht sie ein Austauschjahr in Marokko – in Agadir, rund zehn Autostunden entfernt von Fez, dem Heimatort ihrer marokkanischen Familie. Dort lernt sie eine komplett andere Seite von dem Land kennen.

„Ich bin in die High Society von Agadir reingeraten. Ich wusste, dass es großen Reichtum gibt, den ich aber vorher nicht kennengelernt hatte. Plötzlich war ich mittendrin und hab mich gefragt: Wo ist mein Platz in dem Ganzen?“

Jetzt, im Herbst 2021, ist ihr erstes Buch „Auf Basidis Dach – Über Herkunft, Marokko und meine halbe Familie“ erschienen, wo sie sich auf die Spuren ihrer „halben Familie“ begibt. In enger Zusammenarbeit mit ihrem Vater arbeitet sie all die Dinge auf, die sie die ganzen Jahre über beschäftigt hat. Und: Sie entdeckt beim Schreiben ihres Buches ihre erste große Liebe – das Schreiben – wieder.

„Es gibt eine Seite in mir, die auch gerne sagen möchte, dass das alles ganz schwer und anstrengend war, aber nein, es war ein ganz tolles Jahr mit dem Buch.“

Weitere Themen: Couscous-Artikel mit 13, Sommerurlaub auf Amrum & BiPoC-Autor:innen und Buchtipps

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