Schauspielen, singen, Sport treiben – so hatte sich Emilio Sakraya sein Leben ausgemalt, als er jünger war – und genauso ist es gekommen. Der Berliner mit serbisch-marokkanischen Wurzeln spricht über seine Parallelwelten, tägliche Nackenklatschen – und was ihm eine Milchschnitte über verschiedene Kulturen gelehrt hat.
Emilio Sakraya hat auch einen Nachnamen: Moutaoukkil. Da der 24-Jährige aber genervt war, den Namen immer zu buchstabieren, beließ er es im Beruf bei seinen zwei Vornamen. Allerdings gibt es auch Unterschiede. „Emilio Sakraya“ ist der Schauspieler, als Sänger tritt er als „Emilio“ auf und dann hat er noch eine kleine Modelinie. Die heißt: „Sakraya“.
„Wir haben hart gestrugglet“
Emilio wurde 1996 in Berlin geboren und ist dort im Stadtteil Charlottenburg aufgewachsen. Seine Mutter stammt aus Marokko, sein Vater ist Serbe. Doch die Eltern trennen sich früh, Emilio wächst mit seiner alleinerziehenden Mutter auf, die Familie schlägt sich so durch. „Wir haben schon hart gestrugglet.“ Acht Jahre später kommt sein Halbbruder Ilyes Raoul auf die Welt.
Zu Marokko hat er eine enge Verbindung, auch durch die vielen Sommerurlaube – er spricht arabisch, ist muslimisch erzogen worden –, zu Serbien, dem Heimatland seines Vaters hat er dagegen nur wenig Bezug. Wie zu seinem Vater, den er nur gelegentlich trifft.
Emilio beschreibt seine Kindheit und Jugend als nicht leicht.
„In der Grundschule war ich ein Freak. Ich war der Typ, der allein im Sandkasten gegen unsichtbare Power Ranger gekämpft hat.“
Als er später auf der Schule gemobbt wird, tut er sich mit anderen, härteren Jungs zusammen. „Dann habe ich Nackenklatschen verteilt.“ Vorher hatte er sich täglich welche eingefangen.
„Alles aufs Schauspielen ausgerichtet“
Nebenbei hält ihn der Sport, vor allem Karate, vom größeren Ärger ab. Er geht zu Castings, singt in der Schulband – aber er prügelt sich auch oft. „Ich war ein richtiger Klopper.“ Bis ihm seine Mutter sagt, dass sie den nächsten Schauspielvertrag nicht unterschreiben werde, wenn er so weitermache. Also reißt sich Emilio zusammen. Seinen Traum will er nicht gefährden.
Der 24-Jährige, vielen bekannt aus „Bibi und Tina“ oder „4 Blocks“, hat sein ganzes Leben darauf hingearbeitet, in Filmen mitzuspielen. „Es war alles darauf ausgerichtet“, sagt er. Selbst beim Ausprobieren zahlreicher Sportarten – Karate, Copeira, American Football, Schwimmen, Parkour, Kung-Fu oder Eiskunstlaufen – dachte er vor allem daran, wie es seine Chancen beim Film erhöhen könnte.
„Das einzige, was ich hatte, war dieser Traum vom Filme und Musik machen. Alle um mich herum dachten immer, ich habe nicht alle Latten im Zaun, aber für mich gab es nie was anderes.“
Durchbruch mit 4 Blocks
Seinen filmischen Durchbruch hat Emilio, laut eigener Auskunft, mit der Serie „4 Blocks“, wo er den Drogendealer Issam spielt. Davor hatte er bereits bei den „Bibi und Tina“-Filmen und anderen Projekten mitgewirkt, teils unter seinem vollen Namen Emilio Moutaoukkil.
Auch sein Bruder Ilyes Raoul ist Schauspieler. Zusammen haben sie in dem Bushido-Film „Zeiten ändern dich“ gespielt. Sogar ihre Mutter ist mittlerweile Schauspielerin. Ihr hat Emilio einen Song gewidmet: Roter Sand heißt das Lied aus dem gleichnamigen Album:
„Früher wollte ich immer allen gefallen – heute mache ich, worauf ich Bock habe. Wichtig ist, dass ich zufrieden mit mir bin.“
Weitere Themen: Was beim DNA-Test rauskam, wie Emilio anderen bei Problemen hilft und was er noch alles für Skills lernen möchte.
Emilio auf Instagram: @emilio_sakraya_
Die Serie “Halbe Katoffl Sport“ ist im vergangenen Jahr in Kooperation mit „Integration durch Sport“ entstanden, anlässlich dessen 30-jährigen Jubiläums. Das Bundesprogramm wird vom Bundesinnenministerium und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert. Wegen des großen und positiven Zuspruchs wird die Podcastreihe in diesem Jahr fortgeführt. Sie erscheint immer Mitte des Monats. Hier findest du die anderen Sport-Episoden.
Kommentare von Frank Joung