In der allerersten Folge des Halbe Katoffl Podcasts spricht Gastgeber Frank Joung mit seinem alten Uni-Kumpel Adil. Der 36-Jährige hat marokkanische Eltern, ist in Deutschland geboren und in Kassel aufgewachsen. Warum er als Jugendlicher dort immer nur in einem einzigen Club feiern war, was er erlebt, wenn er in die USA fliegt und wie man gute und schlechte Muslime unterscheiden kann – erzählt er in dieser Episode.
Gleich zu Beginn stellt Moderator Frank seinem Gesprächspartner tabubrechende Fragen:
– Warum verliert die marokkanische Nationalmannschaft immer gegen Tunesien?
– Sind die Vorurteile gegen Adils Heimatstadt Kassel berechtigt?
– Und: Wie kam er darauf, ausgerechnet Medizin zu studieren?
Adil erzählt von seiner Kindheit – „Reich waren wir nicht“ und von den Erfahrungen in Göttingen, wo er studierte. „Das war eine absolute Horizonterweiterung.“ Frank und Adil haben gemein, dass sie es fast nicht geschafft hätten, das Gymnasium zu besuchen, und dass es Lehrer gab, die zweifelhafte pädagogische Maßnahmen an den Tag legten.
Neben den üblichen Fragen wie „Wollen Sie mal zurück nach Marokko?“ hat Adil auch ab und zu Situationen erlebt, die man durchaus als Alltagsrassismus bezeichnen könnten. Etwa, wenn man ihn nicht in einen Club reinlässt oder ihn ohne Anlass am Bahnhof an die Wand schubst.
„Es war anscheinend eine Kontrolle. Die Polizisten haben auch niemanden gesucht, aber sie haben mich gesehen und wohl gedacht, sie hätten den Richtigen. Ich war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.“
Auch Reisen in die USA gestalten sich immer extrem schwierig. Jedes Mal winken ihn die Grenzbeamten heraus. Adil muss eine stundenlange Prozedur über sich ergehen lassen, die er mal mehr, mal weniger gelassen angeht und manchmal nur mit Charme und den richtigen Themen abkürzen kann.
Im Alltag fragen ihn manche: Adil, wie können wir gute und schlechte Muslime unterscheiden?
„Darauf habe ich auch keine Antwort. Wir sitzen alle im selben Boot – auch wir zwei. Wenn wir auf eine Parade gehen und dann kommt da ein Verrückter mit dem LKW, dann sind unsere Familien genauso gefährdet wie alle anderen. Nur bei mir kommt hinzu, dass ich mich verdächtig mache, wenn ich wegrenne.“
Zum Schluss stellt sich Adil Franks Klischee-Check, wo er sich entscheiden muss: Couscous oder Schwarzbrot? Supermarkt oder Basar? Insider-Tipps für eine Reise nach Marokko gibts auch noch oben drauf.
Kommentare von Frank Joung