Artikel verfasst von Frank Joung

Maria Popov ist journalistische Moderatorin und in Bulgarien geboren. Die 31-Jährige spricht im Podcast über ihr Aufwachsen in Mönchengladbach, zwischen Mobbingerfahrungen und Theaterauftritten. Wie es war, in den Sommerferien gefeiert zu werden und sich danach wieder zurückzuformatieren. Über Makkaroni mit Zucker, schamvolle Momente, die man nicht mehr vergisst, Migra-Chamäleons und wie sie herausfand, dass sie queer ist.

Ganz viel: halb und dazwischen

Maria wird im März 1993 in Plowdiw, Bulgarien, geboren. Die Familie zieht nach Deutschland, vor allem, um den Kindern eine bessere Bildung zu ermöglichen. Über ihre frühen Jahre sagt Maria:

„Ich war ganz viel: halb und dazwischen“

Zwar geht sie als „deutsch durch“ – was ihren Eltern wichtig ist –, dennoch fühlt sie sich weder den Kids mit Migrationsvordergrund noch den weißen Deutschen voll zugehörig.

In der Schule läuft es nicht gut, Maria hat schlechte Noten, aber sie liebt es zu tanzen und Theater zu spielen. Trotz Mobbingerfahrung traut sie sich auf die Bühne.

Alleine nach Bulgarien

Ein entscheidender identitätsstiftender Punkt sind die Sommerferien. Da fliegt sie jedes Jahr zu ihrer Familie nach Bulgarien – ab 13 sogar alleine. „Das war natürlich voll cool und hat mich empowert.“ Wenn sie ankommt, wird sie gefeiert und alle freuen sich. Nach sechs Wochen Bulgarien muss sie sich in Deutschland allerdings wieder zurückformatieren. Hier gelten andere modische und gesellschaftlichen Gesetze.

Ihren eigentlichen Wunsch, Schauspielerin zu werden, traut sie sich nicht nachzugehen. Maria spürt auch den Druck, was werden zu müssen.

„Ich war dabei und habe den (sozialen) Aufstieg erlebt, Rückschritt war nicht erlaubt.“

Sie studiert Medienwissenschaft in Siegen. Hier fühlt sich Maria, die sich als „Youtube-Nerd“ bezeichnet, wohl und probiert filmisch viel aus. „Das war ein Ausprobieren und Austarieren, ohne Gewissheit, dass das was wird.“

Hasskommentare seit dem ersten Video

Sie rutscht nach Praktika und Redakteurintätigkeit ins Moderieren, findet Gefallen und hat beim funk-Format „Auf Klo“ ihren medialen Durchbruch. Doch die öffentliche Präsenz hat auch Nachteile. Hasskommentare, misogyne und queerfeindliche Nachrichten, sogar direkte Gewaltandrohungen sind an der Tagesordnung. „Das begleitet mich seit dem ersten Video.“ Mittlerweile in der Selbständigkeit angekommen hat sie einen Weg gefunden, damit umzugehen. Sie liest das alles nicht mehr.

„Ich musste mir bewusst werden, dass es nicht um mich geht. Das ist ein Hass gegen Frauen, eine Gegenwehr gegen die Emanzipation, die doll vorangeschritten ist in den letzten Jahren.“