Artikel verfasst von Frank Joung
Diese Episode ist Teil der Serie „Work-Edition“

Philip Ibrahim ist General Manager von „The Social Hub“ in Berlin, einem Hotel-Co-Working-Space-Eventlocation-Hybrid am Alexanderplatz. Im Podcast spricht Phil über seinen Schwaben-Patriotismus, seine Reisen nach Äthiopien und wie er mit Kritik von Gäst*innen umgeht. Über Hotel Do’s and Don’ts, überflutete Bäder, unnütze Tagesdecken, wichtige Tattoos und: ja Kuhkacke.

Aufwachsen im Schwabenland

Phil wird im September 1979 in Stuttgart geboren. Sein Vater kommt aus Äthiopien, seine Mutter ist Deutsche. Seine Eltern trennen sich früh. Phil wandelt zwischen Speckgürtel und Innenstadt, zwischen Landarbeit und urbanen Einflüsse, zwischen äthiopischer Familie und schwäbischen Verwandten. „Ich hatte ein tolles Elternhaus.“

Er hilft seinem schwäbischen Großvater, früh bei der Landarbeit, spielt in seiner Freizeit leidenschaftlich Basketball. Den Zivildienstleistend leistet er in einer Jugendherberge ab – und die Arbeit gefällt ihm.

„Mit diesem Jahr Zivi habe ich gelernt: Es macht mir nichts aus, Toiletten zu putzen. Es macht mir nichts aus, hinter anderen Menschen herzukehren oder für andere Frühstück zu machen. Es macht mir nichts aus, jemanden glücklich zu machen oder jemanden einzuchecken. Es macht mir auch nichts aus, im Nachtdienst auf dem Feldbett zu schlafen für den einen Gast, der vielleicht um zwei oder drei Uhr noch an die Tür klopft. Das macht mir alles nichts aus – und da habe ich gemerkt: Krass, das ist so ein bisschen meins.“

Mit 18/ 19 reist er nach Äthiopien, auf den Spuren der Vergangenheit, wie er sagt. Über die Heimat seines Vaters sagt er: „Ich bin immer Tourist, egal wieviel Leute da meiner Familie angehören.“ Da er die Sprache nicht beherrsche, fühle er sich immer ein bisschen außen vor, auch wenn das sein Ursprung sei.

„Mir ist wichtig dass Leute happy sind“

Seine Hotelkarriere startet er bei Accor, wo er auch 18 Jahre verbringt. Zwischendrin ist er sogar für Kempinski im Tschad tätig. Phil ist gerne Gastgeber: „Mir ist wichtig dass Leute happy sind.“ Dabei ist er sich darüber bewusst, dass man nie alle zufrieden stellen könne. „Wir machen Business für 80 Prozent der Leute. Wenn wir die abholen und glücklich machen, haben wir viel richtig gemacht.“ Kritik vom Gast sei immer legitim – nur gneereller Respekt sei ihm wichtig. Entscheidend für ihn als Dienstleister sei, wie man mit der Kritik umgehe: Welches Gefühl gibst du ihm?

2019 übernimmt er „The Student Hotel“ in Berlin, das mittlerweile „The Social Hub“ heißt. Hier gibt es diverse Wohn- und Arbeitsformen: Studierenden-WGs, Co-Workings Space, Unterkünfte für kürzere oder längere Phasen, einen Fitnessraum, einen Innenhof für Events, einen Friseur, sogar ein Musik- und Podcaststudio. Phil geht gerne zur Arbeit, er sei ein Hotel-Nerd.

„Du musst nach den vier M’s leben: Man muss Menschen mögen. Ich arbeite in meinem Hobby!“

Aber er sieht auch die Nachwuchsprobleme in der Hotel- und Gastrobranche, auch an Diversität mangelt es – gerade in Führungspositionen. „Die Zeiten haben sich geändert: Heute muss man sich um Talente bemühen.“

Weitere Themen: Tagesdecken-Hass, überflutete Bäder, Toilettentipss für Tourist*innen, warum er gegen Digital Detox ist im Urlaub ist und welche drei Menschen er auf seinen Körper tätowiert hat.