Danny Lee wollte eigentlich immer zum Film. Doch eine Begegnung mit dem koreanischen Superstar Rain brachte ihn zum Modeln. Jahrelang tingelt Danny durch asiatische Länder und lebt einen „Lifestyle, der süchtig macht“: Reisen, Aufmerksamkeit, Daten – bis Corona für den Crash sorgt. Mit Frank spricht Danny sehr offen über Drehen mit Kate Winslet, zerrissene Flugtickets und Scheitern in der Öffentlichkeit. Über Schönheitsideale in Asien, radikale Entscheidungen und seine Depression.
„Ich hatte immer große Träume!“
Danny wird im Mai 1985 in Wiesbaden geboren. Sein Vater ist Deutscher, seine Mutter Koreanerin. Mit seinem älteren Bruder wächst er zunächst bei seinen deutschen Großeltern auf.
Schon früh will Danny raus in die große weite Welt – auch wenn er als Kind große Ängste hatte, alleine irgendwohin zu gehen. „Ich hatte immer große Träume!“ Die Schule hingegen empfindet er als einengend und bis zur Oberstufe als dunkles Kapitel.
Drehen mit Kate Winslet
Danny geht nach Köln, um Zivildienst zu machen, aber auch um seinem Traum Film näherzukommen. Er arbeitet als Setrunner bei einer Daily Soap und bewirbt sich bei Filmschulen – die ihn allerdings ablehnen. Langsam arbeitet er sich hoch, darf bei immer größeren Produktionen mitwirken. Ein Highlight: Setrunner beim Hollywoodfilm „Der Vorleser“ mit Kate Winslet.
Bei dem Dreh zu „Ninja Assasin“ begegnet er dem koreanischen Superstar Rain, der ihm lose Support anbietet. Danny folgt seiner Intuition und geht nach Korea. Er hat drei Monate eine gute Zeit, aber Kontakt zu Rain kommt nicht zustande.
„Dann habe ich aus einem Impuls heraus das Ticket zerrissen. Und plötzlich hat mein Herz angefangen zu rasen, weil jetzt gibts kein Zurück mehr. Das war so der Moment von Point of no Return und ich so: Fuck!“
Wildes Model-Leben in Asien
Nach dieser impulsiven Entscheidung erlebt Danny einen rasanten Aufschwung: privat und beruflich läuft es unfassbar gut. Er rutscht ins Modelbusiness, tingelt von Land zu Land in Asien, verdient gutes Geld und dreht Werbungen und läuft Fashion Shows. Er genießt die Aufmerksamkeit, das Reisen, das Daten.
„Ich hab mich nie gefühlt, als wäre ich special, aber plötzlich bist du special. Verdienst Geld (mit Modeln), wirst alle drei Monate in eine neues Land geschickt und kannst dir das Land sogar aussuchen. Die Welt steht dir plötzlich offen. Der Lifestyle ist süchtig machend. Und es ist schwierig, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen, wenn du so ein Highlife hattest. Das war bei mir auch eine schwierige Phase, die dann durch Corona erzwungen wurde. Glücklicherweise.“
Corona-Crash und Depression
Mit Corona folgt der Crash. Umzug nach Deutschland, Beziehungs-Aus, keine Jobs, kein Verdienst, keine Rücklagen, Wohnen beim Mama. Was folgt, sind Depression mit Suizidgedanken. „Es hat mich konsumiert. Ich konnte das Gefühl nicht abschütteln.“ Doch mit familiärer Hilfe schafft er es wieder raus aus der Depression und widmet sich jetzt wieder dem Filmemachen zu. Sein Ziel ist es, einen Film über die Kyopo-Community zu drehen.
Kommentare von Frank Joung